Hydroponische Gärten – Nicht nur für den heimischen Eigenanbau

Wer inmitten der Stadt eine kleine Wohnung gemietet hat, verfügt in der Regel nicht über einen Garten. Den eigenen Salat und das eigene Gemüse anbauen zu können, bleibt für die meisten Mieter ein unerfüllbarer Traum. Aber dank Hydroponik muss das gar nicht so sein. Denn damit passt ein Gemüse- oder Kräuterbeet sogar auf die Fensterbank. Wie das geht? Mit Wasser. Denn wer in einem hydroponischen Garten erntet, braucht dafür keine Erde.

Sogenanntes Indoor Gardening mit Hydroponik kultiviert Pflanzen ausschließlich mit Wasser. Über eine Nährstofflösung bekommt die Aussaat, was sie benötigt. Mit einem Hydroponik-System geht alles sogar vollautomatisch. Lampen statt Sonne, nährstoffangereichertes Wasser statt Erde – die Pflanzen kriegen genau die Menge, die gerade gebraucht wird. Dank Computersteuerung.

Ein Hydroponik-System kann sich zwar auch jeder selbst aufbauen, die besten Ernteerfolge werden Sie jedoch mit einer vorgefertigten Lösung erzielen. Vor allem Einsteiger profitieren von durchdachten Fertigsystemen, die automatisch für alles sorgen, was Pflanzen zum Gedeihen benötigen.

Dann wird heimisches Gärtnern zum reinsten Kinderspiel. In jedem Raum oder auch Outdoor gelingt der Anbau mit Hydroponik. Auf der Fensterbank, im dunklen Keller oder auch direkt in der Küche zum sofortigen Pflücken während des Kochens – das hydroponische Kultivieren von Pflanzen geht eigentlich überall. Dank intelligenter Systeme.

Was ist Hydroponik?

Das griechische Wort setzt sich aus Hydro und Ponos zusammen. Die beiden Begriffe stehen auf Deutsch übersetzt für Wasser und Arbeit. Die Hydroponik arbeitet also mit Wasser.

Die Geschichte dieser Art des Pflanzenanbaus geht bis in die Zeit der Azteken zurück. Schon damals gab es Flöße, die auf nährstoffangereichertem Wasser schwammen. Weil den Azteken große Flächen zur Kultivierung von Nahrungsmitteln fehlten, zogen sie ihre Pflanzen mithilfe dieser Anbautechnik. Auch die hängenden Gärten von Babylon waren 600 vor Christus bereits hydroponische Systeme. Im Jahr 1275 sah Marco Polo auf seinen Reisen, dass es in China ebenfalls solche schwimmenden Gärten gab. 1699 entdeckte John Woodward erstmals die Tatsache, dass Pflanzen mithilfe von Wasser Mineralien aus der Erde lösen können. Im Jahr 1860 brachten Julius Sachs und Wilhelm Knop die Entwicklung einen Schritt weiter, indem sie wasserlöslichen Dünger erfanden. Der Begriff Hydroponik wurde 1930 von Dr. Wilhelm Gericke eingeführt, er gab auch den Anstoß zur kommerziellen Nutzung. 1940 versorgte die USA ihre im Pazifik stationierten Truppen bereits mithilfe hydroponischer
Systeme. Im Jahr 1970 erfand Dr. Allen Cooper die Nährstoff-Film-Technik NFT und sorgte damit für den kommerziellen Durchbruch der Hydroponik.

Es handelt sich also um eine altbewährte Methode, die sich im Laufe der Jahrhunderte entscheidend weiterentwickelt hat. Gartenbau ohne Erde kennt man schon sehr lange, die moderne Technik hat die Wasserkultivierung maßgeblich verfeinert und die kommerzielle Nutzung ermöglicht. Experten
hoffen sogar damit das Problem des Hungers auf der Erde langfristig in den Griff kriegen zu können.

Was braucht man für den Pflanzenanbau ohne Erde?

Hydroponische Systeme kultivieren Pflanzen nur mit Wasser, ganz ohne Erde. Die Aussaat wird direkt über das Wasser mit Nährstoffen versorgt, zusätzliche Elemente gewährleisten ausreichende Lichtzufuhr und gleichbleibende Temperatur. Die Wurzeln finden dabei Halt in verschiedenen Substraten.

Die Infrastruktur bildet das Hydroponik-System als Herzstück der gesamten Anlage. Es gibt verschiedene Arten von Systemen, auf die wir später noch genauer eingehen wollen. Auf jeden Fall gehört ein Wasserreservoir dazu, über dem die Pflanzen platziert werden. Die Wurzeln holen sich ihre Nährstoffe direkt aus dem Wasser. Zu diesem Zweck wird es mit Dünger angereichert, der
präzise auf die Art der Pflanzen abgestimmt wird.

Das hydroponische System schafft optimale Wachstumsbedingungen für die jeweiligen Pflanzen. Das gelingt an beinahe jedem Standort, da sich die Systeme auf die herrschenden Umweltbedingungen einstellen lassen.

Für reiche Ernteerfolge benötigen die Pflanzen grundsätzlich drei Voraussetzungen:

1. Die Nährstofflösung
Das Wasser muss im idealen Verhältnis mit einer optimal auf die jeweilige Pflanzenart angepassten Nährstoffkombination angereichert werden. Je besser die Düngerzusammenstellung ausgefeilt ist, desto üppiger fällt die Ernte aus und desto leckerer schmeckt das Ergebnis. Einsteiger können auf fertig gemischte Nährlösungen für verschieden Pflanzen zurückgreifen.

2. Das Substrat
Damit die Wurzeln Halt finden, braucht es ein Substrat. Dies dient einzig und allein der Fixierung und enthält keine Nährstoffe. Dennoch ist das Substrat maßgeblich für den Ernteerfolg, hat es doch großen Einfluss auf die Art und die Menge der Nährstoffaufnahme. In der Hydroponik verwendet man beispielsweise Perlit, Kies, Kokosfasern oder Steinwolle als
stabilisierende Substrate.

3. Die Lichtquelle
Eine spezielle Wachstumslampe versorgt die Pflanzen mit der erforderlichen Lichtmenge. Mithilfe von Zeitschaltuhren wird der Tag-Nacht-Rhythmus simuliert. Es gibt verschiedene Lampen, die den Pflanzen durch elektromagnetische Strahlung die Sonne ersetzen. LED-Lampen, Leuchtstoffröhren oder Hochdruckaufladungslampen unterscheiden sich vor allem in der Lichtausbeute, dem Spektrum und der Abwärme.

Wenn Sie Ihre Pflanzen mit genügend Wasser, Nährstoffen, Licht, Sauerstoff und Kohlendioxid versorgen, können Sie Ihren hydroponischen Garten fast überall anlegen und mit guten Ernteerfolgen rechnen. Mit dem entsprechenden System geht Indoor Gardening eigentlich ganz einfach. Programmierbare Bewässerungscomputer halten den Wasserkreislauf in Gang, sodass Sie
nicht einmal großen Aufwand betreiben müssen. Platz ist dafür selbst im kleinsten Raum. Gärtnern Sie im Keller oder im Abstellraum, wo immer Sie eine Ecke dafür erübrigen können.

Das geht sogar an der Wand mit einem vertikalen System. Spezielle Regale ermöglichen Ihnen reiche Ernte innerhalb der Wohnung. Hydroponische Gärten brauchen nur 25 Prozent des Platzes, den ein vergleichbarer Erdanbau benötigen würde. Die ständige optimale Nährstoffversorgung über das
Wasser hat zur Folge, dass die Pflanzen weniger Wurzeln ausbilden müssen. So spart Hydroponik viel Platz.

 Welche Hydroponik-Systeme gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man aktive und passive Systeme. Schon ein einfaches Wasserglas mit Stecklingen kann als passives hydroponisches System betrachtet werden, das ganz ohne technische Hilfsmittel auskommt. Aktive Systeme sind hingegen komplex aufgebaut, dafür aber auch effizienter
und mit weniger Aufwand verbunden.

Eine zweite Unterscheidung besteht in rezirkulierenden und nicht rezirkulierenden Arten von Systemen. In einem rezirkulierenden System sorgt ein Wasserkreislauf für wenig Verbrauch. Ohne diesen Kreislauf müssen die Pflanzen ständig von Hand mit frischer Nährstofflösung versorgt werden.

Wasserverbrauch und Aufwand sind dabei höher, dafür wird die Gefahr der Bildung von schädlichen Keimen reduziert.

  • Passive Systeme

Wenn Sie schon mal Stecklinge in einem Wasserglas gezogen haben, dann haben Sie Hydroponik genutzt, ohne dass Sie sich dessen bewusst gewesen wären. Passive hydroponische Systeme sind besonders nachhaltig, weil dabei keinerlei Elektronik zum Einsatz kommt.

Wasserglas
Ein Steckling in einem Wasserglas bekommt genügend Nährstoffe,
um erste zarte Wurzeln auszubilden. Auf der Fensterbank erhält das
passive System ausreichend Sonnenlicht.
Tonkügelchen
Wenn Sie Pflanzen in Hydrokultur setzen und darunter ein
Wasserreservoir anlegen, haben Sie ebenfalls ein passives
hydroponisches System geschaffen. Wasser und Nährstoffe müssen
dabei regelmäßig aufgefrischt werden.
Dochtbewässerung
Dabei werden die Pflanzen in einem Substrat fixiert und durch einen
Docht mit dem darunter liegenden Wasserreservoir verbunden. Der
Docht zieht die Nährstofflösung nach oben und versorgt die Wurzeln
mit der notwendigen Menge. Auch hier ist regelmäßige Auffrischung
nötig.

Passive Systeme sind mit einigem Aufwand verbunden, da der Gärtner ständig selbst für eine optimale Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr sorgen muss. Auf diese Art und Weise können Sie die Effizienz aktiver Systeme nicht erreichen, deshalb wachsen die Pflanzen langsamer und der Ernteertrag fällt weniger üppig aus.

  • Aktive Systeme

Der komplexe Aufbau aktiver Systeme sorgt automatisch für alles, was die Pflanzenkultur braucht. Das hat eine höhere Effizienz bei geringerem Zeitaufwand zur Folge. Pumpen, Sensoren, Timer, künstliche Beleuchtung und ein selbsttätig funktionierender Kreislauf schaffen zu jeder Zeit optimale Wachstumsbedingungen. Bedarfslücken können so gar nicht erst aufkommen. Der Gärtner profitiert dadurch, dass er nur einmal den Einrichtungsaufwand betreiben muss und dann ein vollautomatisches System zur Verfügung hat.

Ebbe- und Flutsystem
Das Ebbe- und Flutsystem wird auch Flood and Drain System genannt. Es besteht aus zwei Ebenen. Unter der Pflanzenebene sitzt ein Rücklauf, über den die aufgebrauchte Nährstofflösung nach Ausschalten der Pumpe zurück in den Vorratsbehälter fließt. Die Pumpe beschickt die Kultur dann erneut mit frisch angereicherter Lösung. Durch diesen Austausch werden die Wurzeln auch stets mit Sauerstoff versorgt.
Nährstoff-Film-Technik
NFT
Dabei wird durch eine Pumpe ein permanenter Kreislauf erzeugt. An den Wurzeln fließt ständig ein dünner Film nährstoffangereicherten Wassers vorbei. Anhand von schiefen Ebenen wird ein Rücklauf geschaffen, der die Pflanzen automatisch mit Sauerstoff versorgt. Ein Substrat wird nicht benötigt, die Pflanzen sind in Netzkörben aufgehängt.
Tiefwasser-Film-
Technik
Im Unterschied zur NFT werden die Wurzeln dabei statt eines dünnen Films mit einer Nährstofflösung umspült, die mehrere Zentimeter tief ist. Der Vorteil besteht darin, dass die Wurzeln selbst bei einem Ausfall der Pumpe weiter versorgt werden.
Tiefwasserkultur
Auch Deep Water Culture DWC genannt. Pflanzen mit bereits lang ausgebildeten Wurzeln schwimmen dabei mit Flößen auf der Nährlösung. Sie befinden sich in Netztöpfen und sind mit Kieseln fixiert. Die langen Wurzeln holen sich ihre Nährstoffe aus dem Wasserreservoir, das durch eine Pumpe mit Sauerstoff angereichert wird.
Tröpfchenbewässerung
Dabei werden die Pflanzen im Substrat von oben mit Nährstofflösung betropft. Diese Technik verhindert Staunässe. Das überschüssige Wasser landet in einem Auffangbehälter, wo es wieder mit Nährstoffen angereichert wird. Eine Pumpe befördert die Lösung dann erneut zur Betropfung nach oben.
Aerosole
Hier erfolgt die Bewässerung von unten, indem die Wurzeln mit einem Wassertropfennebel besprüht werden. Die Pflanzen hängen ohne Substrat in Netztöpfen oberhalb der Düsen.
Aquaponik
Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Pflanzenanbau und Fischzucht. Die Ausscheidungen der Fische werden durch Mikroorganismen in verwertbare Nährstoffe für die Pflanzen verwandelt. Die Pflanzen reinigen wiederum das Wasser, in dem die Fische leben. Pumpen sorgen für Zirkulation und Sauerstoffanreicherung.

 Aufbau der Anlage

Je nach Räumlichkeit und zur Verfügung stehendem Platz können Sie Ihre Hydroponikanlage unterschiedlich gestalten. Mitunter lassen sich die Systeme sogar ästhetisch in die Einrichtung integrieren und werden zum dekorativen Möbelstück. Prinzipiell unterscheidet man vertikale und horizontale Aufbauten. Welche Anlage zu Ihren persönlichen Gegebenheiten passt, hängt unter anderem von den ausgewählten Pflanzen ab. Niedrige Exemplare haben andere Platzbedürfnisse als hochwachsende Pflanzenarten.

Vertikale Hydroponik-Anlagen

  • Die Pflanzsäule
    Vorteile: Damit bringt man viele Pflanzen auf einer verhältnismäßig kleinen Grundfläche unter.
    Bewässerung: Ebbe-Flut, Tröpfchenbewässerung, Aeroponik
  • Das Wandsystem
    Vorteile: Damit bringt man ebenfalls vergleichsweise viele Pflanzen auf einer kleinen Grundfläche unter. Eine großflächige Wandbegrünung ist möglich.
    Bewässerung: Tröpfchenbewässerung
  • Die Pflanzrinne
    Vorteile: Auch damit bringt man verhältnismäßig viele Pflanzen auf kleiner Grundfläche unter. Pflanzrinnen bergen zudem vielfältige Möglichkeiten der Gestaltung in sich.
    Bewässerung: NFT Nährstofffilm

Horizontale Hydroponik-Anlagen

  • Der Pflanztopf
    Vorteile: In Pflanztöpfen können sehr große und hohe Pflanzen kultiviert werden. Am Markt stehen dafür kompakte Fertigsysteme zur Verfügung.
    Bewässerung: Tröpfchenbewässerung

  • Das Tischsystem
    Vorteile: Diese kleinen, meist automatisierten Systeme eignen sich vor allem zur hydroponischen Kultivierung von Kräutern.
    Bewässerung: Ebbe-Flut, Dochtbewässerung, Tiefwasserkultur

Mit Ebbe- und Flutsystemen oder Deep Water Cultivation DWC kann man horizontale Anlagen besonderes flexibel gestalten. Vom ganz kleinen Tischsystem bis zur ausgedehnten Großanlage ist alles möglich.

Welches hydroponische System passt zu mir?

Diese Frage beantwortet sich häufig von selbst durch die Räumlichkeiten. Wem für seinen Indoor- Garten nur wenig Platz zur Verfügung steht, der hat nicht viele Auswahlmöglichkeiten. Dennoch sollte jeder angehende Hydroponik-Gärtner vor der Installation seiner Anlage einige grundlegende Überlegungen anstellen.

An und für sich ist der hydroponische Anbau draußen einfacher als im Innenbereich. Aber wer sich für diese Art der Pflanzkultur entscheidet, hat ja meist gerade keinen Garten zur Verfügung. Deshalb sind Indoor-Lösungen auch weit häufiger anzutreffen. Mit einem fertigen Hydroponik-System ist das
natürlich gar kein Problem. Genau darin liegt ja einer der größten Vorteile des hydroponischen Anbaus. Auch in dunklen Räumen, wo kein Tageslicht hinkommt, können Sie mit einer geeigneten Anlage Pflanzen kultivieren. Draußen bekommt man zwar das Sonnenlicht und den Regen gratis, drinnen helfen jedoch Fertigsysteme über die vorgegebenen Mankos hinweg.

Bevor man sich für ein bestimmtes Komplettsystem entscheidet, sollte man sich folgende Fragen stellen:

Wie viel Platz steht für den hydroponischen Anbau zur Verfügung?
Die in Innenräumen fehlenden Voraussetzungen wie Licht, Wasser und Nährstoffe können Sie ausgleichen, zu geringen Platz jedoch nicht. Sie müssen Ihr Hydroponik-System also auf den dafür vorhandenen Raum abstimmen.

Wie viel möchte ich anbauen?
Wünschen Sie sich nur ein kleines Kräuterbeet oder möchten Sie im großen Stil Gemüse anbauen? Vielleicht möchten Sie ja auch klein anfangen und zunächst Erfahrungen sammeln, um dann größer in den Gemüseanbau einzusteigen. Nach Ihren langfristigen Plänen richtet sich die Auswahl des Systems.

Was möchte ich anbauen?
Ob Sie sich auf ein kleines Kräuterbeet beschränken wollen oder in Zukunft sogar den Anbau schwieriger Arten wie Knollengemüse planen, ist ebenfalls ausschlaggebend für die Systemwahl. Darüber hinaus sollten Sie die Größe der angestrebten Pflanzenarten berücksichtigen.

Selbst wenn Sie große Hydroponik-Pläne für die fernere Zukunft haben, brauchen Sie für den Anfang noch keine Großanlage. Ein kleines Tischsystem für Kräuter ist ideal für den Einstieg. Regallösungen für Wandsysteme sind allerdings flexibler und können nach und nach erweitert werden. Wofür auch
immer Sie sich entscheiden, ein vorgefertigtes Komplettsystem ist für das Indoor Gardening auf jeden Fall am besten geeignet. Damit schaffen Sie ideale Voraussetzungen für eine reiche Ernte. Und vermeiden typische Anfängerfehler von vornherein. Vor allem, weil mit Hydroponik-Systemen die optimale Versorgung der Pflanzen gewährleistet ist.

Welche Pflanzen sind geeignet?

 Am einfachsten ist schnell wachsendes Blattgemüse hydroponisch anzubauen. Einsteiger sollten also am besten damit beginnen. Auch Kräuter eignen sich hervorragend für den Hydroponik-Anfänger. Für andere Gemüsesorten brauchen Sie etwas Erfahrung und ein komplexeres Hydroponik-System.

Weniger gut geeignet für den hydroponischen Anbau sind tiefwurzelnde Pflanzen, die ihre Frucht unter der Erde bilden, wie beispielsweise die Kartoffel, die Karotte oder die Zwiebel. Erfahrene Indoor-Gärtner ziehen aber auch solches Gemüse in ihrer Hydroponik-Anlage. Bei der Auswahl müssen Sie beachten, dass nicht jede Pflanze in jedes System passt.

Diese Pflanzen können Sie hydroponisch anbauen:

Pflanze Eigenschaften System Schwierigkeitsgrad
Salat Wächst sehr schnell und ist pflegeleicht. Für alle Systeme geeignet Anfänger
Spinat Wächst gut und braucht wenig Licht. Für alle Systeme geeignet Etwas Erfahrung
Basilikum Kann aus Samen oder Stecklingen gezogen werden, braucht viel Licht. Für alle Systeme geeignet Anfänger
Minze Sehr pflegeleicht. Für alle Systeme geeignet Anfänger
Oregano Wächst eher langsam, Überwässern vermeiden. Dochtsystem, NFT, Ebbe- und Flutsystem Anfänger
Rosmarin Wächst eher langsam, Überwässern vermeiden. Robust gegenüber Schädlingen. Am besten über Stecklinge anziehen. Dochtsystem, NFT, Ebbe- und Flutsystem Etwas Erfahrung
Chili Mehrere Sorten sind gut geeignet, starkes Wachstum. Tropfsystem, Tiefwasserkultur, Ebbe- und Flutsystem, NFT Etwas Erfahrung
Gurke Benötigt viel Licht und Wärme. Tropfsystem, Ebbe- und Flutsystem, NFT Etwas Erfahrung
Tomate Braucht viel Licht. Tropfsystem, Ebbe- und Flutsystem, Tiefwasserkultur Etwas Erfahrung
Paprika Kleinere Sorten verwenden und gut stabilisieren. Benötigt viel Licht und Platz. Tropfsystem, Ebbe- und Flutsystem, Tiefwasserkultur, NFT Etwas Erfahrung
Bohne Klassische Gartenbohne oder Pintobohne eignen sich am besten. Tropfsystem, Tiefwasserkultur, NFT Anfänger
Erdbeere Wird bereits kommerziell im großen Stil angebaut. Alle, am besten NFT Etwas Erfahrung
Blaubeere Braucht etwas Geduld und eine saure Nährlösung. Tropfsystem, NFT Etwas Erfahrung

Auch Kohlgemüse können Sie in hydroponischen Systemen anbauen. Am einfachsten geht das mit Pak Choi oder Grünkohl, alle anderen Kohlsorten verlangen etwas mehr Erfahrung. Bei Wurzel- und Knollengemüse kommt es sehr auf die richtige Wahl des Systems an. Solche Pflanzen sind also eher für fortgeschrittene Gärtner geeignet. Am einfachsten hydroponisch anzubauen sind in dieser Gruppe die Lauchzwiebeln.

Darauf müssen Sie im Hydroponik-Anbau bei allen Pflanzen besonders achten:
Licht Ist kein Sonnenlicht vorhanden, benötigen die Pflanzen für ihre Fotosynthese unbedingt eine spezielle Lampe.
Kohlendioxid CO2 benötigen die Pflanzen für ihr Wachstum, sie beziehen es aus der Umgebungsluft.
Sauerstoff O2 brauchen die Wurzeln der Pflanzen, es ist also immer für Sauerstoffanreicherung des Wassers zu sorgen.
Nährstoffe Die im Wasser gelösten Mineralien und Spurenelemente müssen für optimales Wachstum immer präzise auf die jeweilige Pflanze abgestimmt werden.
pH-Wert Jede Pflanze kann Nährstoffe nur in ihrem optimalen pH-Bereich aufnehmen.
Substrat Sorgt gegebenenfalls für genügend Stabilität.

 

Wer als hydroponischer Gärtner mit dem Pflanzenanbau beginnen will, hat also einiges zu beachten. Mit einem Komplettsystem vermeiden Sie Fehler aufgrund mangelnder Erfahrung. Denn fertige hydroponische Systeme gewährleisten die Versorgung der Aussaat und schaffen optimale Wachstumsbedingungen. Damit können also auch Anfänger schon gute Ernteerträge erreichen.

Indoor Hydroponik oder Anbau im Garten – die größten Unterschiede

Welche Vorteile hat Hydroponik gegenüber dem normalen Outdoor-Anbau? Es gibt einige sehr gute Argumente fürs Indoor-Gärtnern. Aber nicht nur wenn Sie in Ihren vier Wänden Gemüse anbauen möchten, hat die Hydroponik viele Vorteile. Auch im landwirtschaftlich großen Stil und in Bezug auf die Ernährung der Weltbevölkerung kann die hydroponische Anbauweise viel bringen.

Aber beginnen wir im Kleinen. Die Vorteile des hydroponischen Gärtnerns für Privatleute liegen auf der Hand. Zu allererst kommt der geringe Platzbedarf zum Tragen. Selbst in einer kleinen Wohnung ist hydroponischer Anbau realisierbar. Mit einem fertigen System geht das sogar ganz einfach. Damit können Sie auch ohne Vorerfahrung ideale Wachstumsbedingungen herstellen. Selbst in dunklen
Kellerräumen. Und zwar das ganze Jahr über. Saisonale Einschränkungen kennt die Hydroponik nicht. Ein weiteres Argument pro Indoor Gardening ist der geringe Aufwand. Automatische Systeme beschränken Zeit- und Arbeitseinsatz auf ein Minimum. Sie müssen Ihre Pflanzen nicht andauernd gießen und niemals Unkraut jäten.

Aber auch wenn man etwas größer denkt, hat die Hydroponik so einiges für sich. Die wichtigsten Pluspunkte im Überblick:

Wasserverbrauch

Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft verbraucht die Hydroponik
bis zu 90 Prozent weniger Wasser. Die Pflanzen erhalten genau die Menge, die
sie auch tatsächlich benötigen. Der Wasserkreislauf in einem hydroponischen
System ist im Vergleich ebenfalls sparsamer. Für noch mehr Nachhaltigkeit
sorgt auf hydroponischen Farmen das Recycling des Wassers, das es so im
konventionellen Anbau nicht gibt. Dort versickert überschüssiges Wasser
einfach im Boden. Mit Hydroponik kann deshalb sogar in ariden Klimagebieten
Gemüseanbau betrieben werden, wie beispielsweise in Süd-Arizona. Dort wird
hydroponischer Salat mit 13 Mal weniger Wasserbedarf kultiviert als im konventionellen Vergleich.

Hydroponik kann dazu beitragen, den weltweiten Anstieg des Wasserverbrauchs aufzuhalten.

Platzbedarf

Mit Vertical Farming kann Hydroponik im großen Stil Platz sparen. Denn der
hydroponische Anbau beansprucht nur etwa ein Fünftel so viel Fläche wie die
konventionelle Landwirtschaft. Davon profitieren vor allem Regionen mit
geringer Nutzfläche und Städte. Bereits heute leben 55 Prozent der
Weltbevölkerung in Städten, im Jahr 2050 sollen es prognostisch bereits 68
Prozent sein.

Hydroponik ermöglicht die Nahrungsmittelproduktion direkt beim
Endverbraucher ohne lange Transportwege.

Erträge

Im hydroponischen Anbau fallen die Ernteerträge pro Quadratmeter wesentlich höher aus als im konventionellen Vergleich. Das liegt unter anderem daran, dass hydroponische Systeme durchgängig optimale Wachstumsbedingungen gewährleisten. Diese können zudem permanent kontrolliert werden. Darüber hinaus hat Hydroponik den Vorteil der ganzjährigen Anbau- und Erntemöglichkeit. Die praktischen Auswirkungen dieser Faktoren werden am Beispiel Süd-Arizona deutlich. Dort bringt ein hydroponisch bebauter Quadratmeter im Jahr eine Salaternte von durchschnittlich 41 Kilogramm hervor. Im konventionellen Vergleich sind es lediglich 4 Kilogramm. Die Vereinten Nationen sagen, dass bis zum Jahr 2050 weltweit 60 Prozent mehr Nahrungsmittel erzeugt werden müssen, in den Entwicklungsländern sogar 100 Prozent.

Hydroponik kann durch geringeren Platzbedarf mit größeren Erträgen zur
Ernährung der Weltbevölkerung beitragen.

Umweltaspekte

Die konventionelle Landwirtschaft von heute bringt viele Nachteile für Umwelt, Flora und Fauna mit sich. Intensive Nutzung der Böden und Überdüngung haben viele Flächen ausgelaugt. Die Hydroponik kann hingegen mit vielen ökologischen Vorteilen punkten. Diese Anbauweise braucht weniger Platz und erzeugt keine Bodenerosion. Der Einsatz von Pestiziden ist äußerst gering und ihre Monokulturen haben keine negativen Auswirkungen auf die Natur. Kurze Transportwege, niedriger Wasserverbrauch und Recycling
tun ein Übriges zur exzellenten Umweltbilanz.

Hydroponik kann durch effizientere und nachhaltigere Nutzung von
Ressourcen zum weltweiten Umweltschutz beitragen.

Fazit – Hydroponik kann im kleinen und im großen Zusammenhang überzeugen

Im kleinen Zusammenhang liegt der Vorteil im Gärtnern auf geringer Fläche. Selbst in beengten Wohnverhältnissen haben Sie die Möglichkeit, Indoor-Gemüse anzubauen. Die Fensterbank in der Küche oder eine Ecke im Keller reichen dafür bereits aus. Komplettsysteme gestalten das hydroponische Gärtnern zudem denkbar einfach. Ohne Vorkenntnisse können Sie Ihren Pflanzen damit ideale Wachstumsbedingungen schaffen.

Unsere moderne Gesellschaft bringt bei vielen Zeitgenossen ein höheres Bewusstsein in Gesundheitsfragen hervor. Die praktische Umsetzung gesunder Ernährung scheitert jedoch häufig an faktischen Einschränkungen. Im städtischen Umfeld ist der regionale Einkauf frisch produzierter Lebensmittel manchmal schwierig, der Eigenanbau gar unmöglich. Hydroponik kann eine Lösung für dieses Dilemma sein.

Auch im großen Stil, wenn es um die zukünftige Ernährung der Weltbevölkerung geht. Vor allem in den Städten könnte hydroponisches Urban Farming die Lösung für Platz- und Transportprobleme sein. Und in ariden Klimazonen wird der landwirtschaftliche Anbau durch Hydroponik überhaupt erst möglich. Diese Form des Nahrungsmittelanbaus könnte auf lange Sicht also die ganz großen globalen Probleme lösen helfen.

Zurück zum Blog